Versöhnung am Genfer See Junge Israeli und Palästinenser legten Hass ab !
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Versöhnung am Genfer See Junge Israeli und Palästinenser legten Hass ab !
von lehrchen am 08.09.2010 19:43Wo ein Wille ist,ist auch ein Weg !
Versöhnung am Genfer See
Junge Israeli und Palästinenser legten Hass ab
Zwanzig Teenager von beiden Seiten trafen sich vom 20. bis 29. August 2010 zu einem gemeinsamen Lager in Arzier am Genfer See. Trotz ihrer mitgebrachten Vorbehalte und Spannungen lernten sie, aufeinander zuzugehen. Möglich wurde das durch den gemeinsamen Glauben.
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Junge Menschen aus Nahost beim gemeinsamen Lobpreis.
«In der ersten Nacht war es schwer für mich, mit Jüdinnen im gleichen Raum zu schlafen», erzählte eine junge Araberin. Denn obwohl sie einen gemeinsamen Glauben hatten, war da ein Graben zwischen den messianischen Juden und den christlichen Palästinensern.
So sagte etwa eine junge Palästinenserin: «Vor einem Jahr ist meine beste Freundin bei einem Bombenanschlag in Gaza umgekommen. Bis heute realisiere ich noch nicht richtig, dass sie nicht mehr da ist. Während ihres Militärdienstes werfen junge Israelis in Gaza Bomben ab, weil sie das tun müssen. Mich interessiert es, wer diese Menschen sind und was sie von uns Arabern denken. Und ich glaube, Jesus kann uns helfen, einander zu lieben.»
Nothilfe für den Feind
Während des Lagers in der Nähe von Nyon lernten die Besucher zum Beispiel in einem Nothilfekurs, dem Feind das Leben zu retten, sie schmeckten bei Nestlé an der Schokoladenseite Helvetiens, erhielten durch EVP-Generalsekretär Joel Blunier einen Einblick in die sogenannte Willensnation Schweiz und bestritten Seite an Seite ein Fussballspiel gegen den FC Logos (5. Liga). Beeindruckt zeigte sich die Schar von der Schönheit der Natur und der Bauweise der Häuser.
Versöhnung ist ein intensiver, tiefschürfender Prozess. Die Grundlage dafür legten die Leiter der Bewegung «Musalaha» (arabisch für «Versöhnung»), die das Camp gemeinsam mit «Open Doors» durchführten. So sagte etwa ein junger Teilnehmer gegen Ende des Camps: «Für mich bedeutet Versöhnung nicht, dass Araber und Israelis zusammenleben können. Zuerst muss die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen stattfinden.»
Er erklärte das folgendermassen: «Wenn jeder auf seiner persönlichen Ebene diese göttliche Vergebung erlebt, dann können wir uns gemeinsam Gott zuwenden und von Ihm die Gnade erhalten, dem anderen zu vergeben. Im Moment ist diese Versöhnung nicht sehr schwierig für mich. Ich bin es gewohnt, an Anlässen teilzunehmen, wo Israelis und Palästinenser zusammenkommen. Ich kann mich auf arabisch, hebräisch und englisch ausdrücken. Ich habe Freude daran, anderen beim gegenseitigen Verstehen zu helfen. Ich möchte eine Art Sprachvermittler sein.»
Bereits durch ihre Teilnahme drückten die jungen Menschen aus, dass sie willens sind, dem Hass nicht das letzte Wort zu gewähren.
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Dank des gleichen Glaubens konnten Vorbehalte abgelegt werden.
Mehr als Kumpels
Eine junge Jüdin schilderte ihre einstigen Vorbehalte. Inzwischen helfe sie in Versöhnungslagern für Kinder mit: «In meiner Gemeinde haben wir regelmässig Vorträge. An einem dieser Treffen hat mich die Werbung für ein Versöhnungscamp angesprochen. Ich war damals 13 und bin also für eine Woche in die Wüste gegangen. Das war meine erste Erfahrung mit Musalaha.»
Seither nehme sie jedes Jahr als Leiterin an Kindercamps teil. «Ich freue mich zu sehen, wie sie Freundschaften knüpfen. Es ist gut, wenn sie im jungen Alter damit beginnen statt Vorurteile aufzubauen.»
Campleiter Marc Frei vom Hilfswerk Open Doors umschrieb im voraus das Ziel dieser gemeinsame Zeit: «Die Jugendlichen sollen als Freunde heimgehen können, die einander ihre Fehler vergeben haben – und nicht als Kumpels, die sich insgeheim dennoch ins Pfefferland wünschen. Es wird schwere Momente geben, auch Streit und Tränen.»
Die Versöhnung möglich mache der christliche Glauben. Frei: «Jesus lehrte, dass man für seine Feinde beten soll, ihnen vergeben und sie lieben; das ist die Grundlage. Der Glaube ist die Brücke, um den Graben zu überwinden.» Im Nahen Osten interessieren sich mittlerweile auch Personen ausserhalb des christlichen Umfelds für diese Arbeit und möchten daran teilhaben, sagt Frei: «Die Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung wächst auf beiden Seiten.»
Erstmals in der Schweiz
«Musalaha» wurde vor zwanzig Jahren im Nahen Osten gegründet. Nach ersten Leitertreffen mit Kamelen in der Wüste entstand eine Bewegung, die in verschiedenen Ländern auch Lager für Kinder, Teenager, Frauen und Familien durchführt. Erstmals wurde jetzt ein Camp in der Schweiz organisiert. Die Initiative dafür ging von jungen Erwachsenen aus, die unlängst selbst im Nahen Osten unterwegs waren und nun gemeinsam mit Open Doors dieses Lager vorbereiteten.
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Datum: 02.09.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch