Die Meditation der Zigeuner : "Tafeln von Chartres"

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mirja
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Die Meditation der Zigeuner : "Tafeln von Chartres"

von mirja am 04.11.2009 22:59

Seit vielen Jahren begleiten mich die "Tafeln von Chartres" jetzt schon

Vor kurzem habe ich auf Jonny´s Seite eine prima Zusammenstellung ihrer Wirkweise gefunden
und leg´sie euch mal ans Herz.
Denn wenn der 3.Balken in der Mitte einheitlich violett erscheint,
zeigt das, dass beide Gehirnhälften synchron arbeiten.

Ist übrigens auch geeignet, um die "Mouches volantes" - schielend - zu fokussieren! :P



Die Meditation der Zigeuner

( George Pennington hat ein Buch über die Tafeln von Chartres geschrieben: "Die gnostische Schau des Westens")

1977 veröffentlichte Pierre Derlon ein Buch über bisher geheimgehaltene Traditionen französischer Zigeuner. Darin beschreibt er eine Meditation, in der sechs flächengleiche Tafeln Verwendung finden, zwei runde, zwei auf der Spitze stehende quadratische und zwei rechteckige. Jede der drei Formen ist doppelt und in den Farben rot und blau ausgeführt. Die Zigeuner nennen diese Meditationstafeln "Die Tafeln von Chartres", und in der Tat läßt sich nachweisen, daß der Grundriß der Kathedrale von Chartres genau auf diesen Formen aufbaut ist.

Diese Kathedrale von Chartres, wie Derlon berichtet, war einst das geistige Zentrum der französischen Zigeuner.



Garten der Einweihung, so wie ihn die Zigeuner benutzen.

Welch wunderbares Wissen besassen die Vorfahren der Meister!
Wie kommt es bloss dass wir im Laufe der Jahrhunderte so viele schöne und einfache Dinge vergessen konnten? Unwissend, wie wir heute sind, sehen wir in den natürlichen Gegebenheiten magisches, woneben wir gleichzeitig jene Kräfte, die das Natürliche zerstören, als Wissenschaft und Fortschritt bezeichnen.
Pierre Derlon

Drei Tafeln tragen den Gral:

Eine runde Tafel
eine quadratische Tafel
und eine rechteckige Tafel


Alle drei haben den selben Flächeninhalt;
ihre Zahl lautet: " 21 "

Aus dem Buch: "Die Kraft der Pyramide" von D. MAVAT

Für die Meditation werden die Tafeln in zwei Reihen und mit versetzten Farben ausgelegt. Der Meditierende setzt sich davor und betrachtet die Tafeln auf eine Weise, die stark veränderte Bewußtseinszustände hervorruft. Von dieser Betrachtungsweise und ihren psychischen und physiologischen Auswirkungen soll im Folgenden die Rede sein.




Zwei Arten zu "schauen".

Die Meditation mit den Tafeln von Chartres ist aus physiologischer Sicht insofern besonders interessant, als sie eine recht ungewöhnliche Verwendung der Augen beinhaltet. Einerseits gehen die Augen bei der Betrachtung der Tafeln in eine starke Schielstellung, die, wäre sie nicht willkürlich, durchaus als pathologisch zu bezeichnen wäre. Und andererseits findet im Laufe der Betrachtung eine extreme Beruhigung der willkürlichen und unwillkürlichen Augenbewegungen statt, mit der eine deutliche Bewußtseinserweiterung einher geht. Beide Aspekte sind zum Verständnis der Vorgänge, die durch die Betrachtung der Tafeln ausgelöst werden, gleichermaßen wichtig.

Das Schielen

Der Betrachter der Tafeln hat zwei Reihen zu je drei Tafeln vor sich liegen. Die Anordnung der Tafeln und ihre Farben (rot und blau) Der Betrachter bringt seine Augen in eine leichte Schielstellung, so daß er von der vor ihm liegenden Anordnung ein Doppelbild erhält: anstatt zwei Reihen von Tafeln sieht er vier. Wenn er die Schielstellung seiner Augen noch etwas verstärkt, kann er die inneren zwei Reihen derart zur Deckung bringen, daß anstelle der vier Reihen nur noch drei zu sehen sind. Wobei die mittlere Reihe zu einem Teil vom linken und zum anderen Teil vom rechten Gesichtsfeld gesehen wird.

Der Übergang vom "normalen" sehen zum binokularen schauen zum Schielen setzt eine gewisse Entspannungsfähigkeit voraus, die nicht bei jedermann in gleichem Maße gegeben ist. Wer sie hat, wird beobachten können, daß während des ganzen Vorganges die Augen die ursprüngliche Scharfstellung der Augen auf die Tafeln erhalten bleibt: das mittlere, durch die Schielstellung entstandene Bild erscheint ebenso randscharf wie die ursprünglichen Tafeln, obwohl sich der Winkel der Sehachsen zueinander verändert hat, so als läge der betrachtete Gegenstand viel näher an den Augen. Es scheint, daß gekoppelte Akkomodationsmechanismen von einander getrennt werden, eine Erfahrung die von Anfängern in der Regel als interessant und aufschlußreich erlebt wird.

Gelingt es dem Betrachter, unter Beibehaltung der ursprünglichen Fokussierung die Augen in die Schielstellung zu bringen, so erscheint ihm das mittlere Bild, das ja als einziges binokular gesehen wird, klarer und realer als die beiden äußeren.

Der "weiche Blick"

Für den zweiten Aspekt des Schauens hat sich in der Praxis die Bezeichnung "weicher Blick" eingebürgert (G.Pennington 1981).Er beinhaltet ein "Nicht-vereinnahmenlassens" der Aufmerksamkeit des Betrachters durch seine visuellen Erlebnisse mit den Tafeln. Während der Blick auf die Tafeln gerichtet ist, bleibt die Aufmerksamkeit offen für alle möglichen anderen sensorischen Reize: visuelle (aus der Peripherie des Gesichtskreises), akustische und körperliche Wahrnehmungen, die nicht unmittelbar mit der Betrachtung der Tafeln zu tun haben, werden nicht ausgeschlossen, sondern ganz bewußt parallel zum visuellen Erleben mit den Tafeln aufgenommen. Der Betrachter lernt sehr schnell, zwischen der Betrachtung der Tafeln und der Instanz "Aufmerksamkeit" zu unterscheiden. Er nimmt diese zwei Aspekte seiner Wahrnehmung als getrennt bzw. trennbare Funktionen differenzierter wahr als gewöhnlich. Das führt zu einer deutlichen Entkrampfung im Bereich der Augen und zu einer Gelassenheit, die in der Regel als wohltuend von manchen aber (zunächst) als beängstigend empfunden wird.

Diese Entkrampfung ist eine Grundvoraussetzung für die korrekte – schielende Betrachtung der Tafeln. Der weiche Blick bringt bei den meisten Anfängern eine erstaunliche Beruhigung der sakkadischen Augenbewegungen mit sich. In fortgeschrittenen Stadien der Betrachtung der Tafeln ruhen die Augen meist völlig regungslos auf der mittleren Tafelreihe. Die Aufmerksamkeit die sich inzwischen gleichmäßig über das gesamte Sensorium verteilt hat (weicher Blick),wird als eigentlich erlebende Instanz empfunden. Auch Gedanken und geistige Bilder können auf diese Weise ruhig betrachtet werden, ohne daß sie den Betrachter ihrerseits vereinnahmen. Die Ruhigstellung der Augen und die Erweiterung der Aufmerksamkeit auf die sensorische Peripherie ist nicht für jedermann leicht zu erreichen. Bei sehr nervösen Menschen Kann es zu einer Krise kommen, in der die Sakkaden zunächst extrem zunehmen, bevor Ruhe einkehrt. Auch katharische Entladungen sind dabei keine Seltenheit. In der Regel hat derjenige der eine solche Krise erlebt, jedoch wenig Schwierigkeiten, die seelische Grundlage der Krise zu verstehen und versteht sich danach nicht selten wie erlöst.

Das Zusammenwirken von Schielen und weichem Blick

Die Erweiterung der bewußten Aufmerksamkeit auf das gesamte sensorische Geschehen wie auch auf die geistigen Prozesse im Weichen Blick wirk äußerst desorientierend.

Es handelt sich zweifellos um einen hypnotischen Zustand, der dadurch gekennzeichnet ist, daß kein geistiger "point of focus" mehr gegeben ist. Es wäre ein leichtes dabei einzuschlafen, wären da nicht noch die Tafeln, die der so erweiterten Aufmerksamkeit einen Halt, eine Mitte geben.

Dieses Prinzip der Desorientierung spielt in allen uns bekannten Meditationsformen eine zentrale Rolle und man kann auch beobachten, daß bei all diesen Techniken eine solche Mitte, ein Anker wie wir ihn nennen, eine zentrale Rolle spielt, sei durch beobachten oder zählen der Atemzüge, durch Wiederholungen bestimmter laute oder Worte, durch Bewegungen, bestimmte Sitzhaltungen oder sonstige Techniken. Immer wird dem Meditierenden etwas an die Hand gegeben, das einerseits seine (hypnotische Desorientierung fördert und ihn andererseits inmitten dieser Desorientierung wach hält.

Das besondere an den Tafeln von Chartres ist, daß es sich bei ihnen um einen visuellen Anker handelt.

Der Umstand, daß der Blick des Betrachters auf einem Bild ruht, das zur einen Hälfte vom linken und zur anderen Hälfte vom dem rechten Gesichtsfeld gesehen wird, bringt wertvolle Aufschlüsse über Lateralitätsprobleme und deren Behebung. Da das linke visuelle Halbfeld mit der rechten Hemisphäre das rechte Halbfeld mit der linken Hemisphäre verbunden ist, gibt die Farbtönung des mittleren, virtuellen Bildes einen Hinweis auf das relative Überwiegen der einen oder anderen Seite (laterale Dominanz).
Quelle

In Lak´ech
mirja, 12-IX

Geh´ langsam, du musst nur auf dich selbst zugeh´n! :P

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pacal-votan
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Re: Die Meditation der Zigeuner : "Tafeln von Chartres"

von pacal-votan am 09.11.2009 21:40


Danke ( Vollbild )

In Lak`ech (= Ich bin Du und Du bist Ich - gemeinsam sind wir EINS )

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.11.2009 21:42.

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