Methoden zur Wahrung des inneren Friedens
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Methoden zur Wahrung des inneren Friedens
von Memnosis am 29.08.2009 12:3421 Methoden zur Wahrung
des inneren Friedens
Von Byron Katie
Gesammelt von Mary Lynn Hendrix
Einführung
Im folgenden findest du einfache und trotzdem kraftvolle Übungen. Sie können dir helfen, dein Leben neu zu sehen,
und dir dadurch die Möglichkeit zu Entscheidungen eröffnen, die dich in größere Übereinstimmung mit deiner
inneren Wahrheit bringen.
1. Die Umkehrung von Urteilen
Übe dich darin zu bemerken, wenn du jemanden verurteilst oder kritisierst, z.B. wenn du beim Anstehen im
Supermarkt ungeduldig bist und denkst, daß die Person vor dir ziellos vorgeht und unverschämt ist. Kehre dann sofort
das Urteil um und frage dich: „Trifft das ebenfalls auf mich zu? Bin ich unverschämt? (Bin ich manchmal
unverschämt, entweder zu anderen oder zu mir selbst?) Bin ich in meinem Inneren unverschämt, wenn ich bei mir
denke, daß die anderen unverschämt sind?"
Diese Übung lenkt deine Aufmerksamkeit weg von „den anderen" zurück auf dich selbst. Die natürliche Folge ist
Vergebung. Jemand anderem die Schuld zu geben oder ihn zu verurteilen, nimmt dir die Möglichkeit deine eigene
Erfahrung zu verändern. Wenn du die Verantwortung für deine Überzeugungen und Urteile übernimmst, gibst du dir
die Möglichkeit, diese zu verändern.
Denke daran, daß es sich bei jedem, den du gerade siehst, unabhängig von seiner äußeren Erscheinung in versteckter
Form immer um Gott selbst handelt, der vor dir steht, damit du dich selbst erkennen kannst. Die Umkehr von Urteilen
eröffnet die Möglichkeit zur vollständigen Vergebung. Vergebung führt zum Bewußtwerden des eigenen Selbst und
stellt die Ganzheit der Person wieder her.
2. Die drei Angelegenheiten:
meine, deine und Gottes
Eine weitere Möglichkeit liegt darin zu bemerken, daß du dann, wenn du verletzt bist, dich gedanklich nicht um dich
selbst kümmerst. Wenn du dir nicht sicher bist, halte inne und frage dich: „Um wessen Angelegenheit kümmere ich
mich gerade in meinem Gedanken?" Es gibt im Universum nur drei Arten von Angelegenheiten: meine, deine und
Gottes Angelegenheiten. Das ist einfach! Wessen Angelegenheit ist es, daß ein Erdbeben stattfindet? Gottes. Wessen
Angelegenheit ist es, daß dein Nachbar ein paar Häuser weiter einen scheußlichen Vorgarten hat? Die deines
Nachbarn. Wessen Angelegenheit ist es, daß du wütend auf deinen Nachbarn ein paar Häuser weiter bist, weil er
einen scheußlichen Vorgarten hat? Deine. Das Leben ist einfach, es spielt sich innen ab.
Also, zähle einmal in Abständen von 5 Minuten mit, wie oft du dich gedanklich mit den Angelegenheiten anderer
beschäftigst. Nimm wahr, wenn du jemandem ungefragt Ratschläge erteilst oder deine Meinung über irgendetwas -
ausgesprochen oder unausgesprochen- äußerst. Stell dir die Frage: „Beschäftige ich mich mit den Angelegenheiten
anderer? Haben sie mich um Rat gefragt?" Und noch wichtiger: „Kann ich diesen Rat, den ich gegeben habe, selbst
annehmen und leben?"
3. Befasse dich nicht mit deinen Angelegenheiten
Nachdem du geübt hast, dich aus anderer Leute Angelegenheiten herauszuhalten, versuche dich auch aus deinen
eigenen Angelegenheiten herauszuhalten. Betrachte alles, was du glaubst über dich zu wissen, mit einem gewissen
Abstand: „Ich bin in diesem physischen Körper. Ist das wirklich wahr? Kann ich wirklich wissen, daß das wahr ist?
Was habe ich davon, daß ich an dieser Überzeugung festhalte?" Es ist eine weitverbreitete Überzeugung, daß wir
identisch mit unserem Körper sind und sterben werden. „Wer wäre ich ohne diese Überzeugung?"
4. "Löse" dich von deinem Körper und deiner Geschichte
Versuche über einen gewissen Zeitraum von dir in der dritten Person zu sprechen und nicht `ich´ oder `mich´ zu
gebrauchen. Statt zu sagen: „Ich gehe Mittagessen", sage, „Sie geht Mittagessen" (mit Bezug auf dich selbst) oder
„diese Person geht Mittagessen". Mache dies mit einem Freund eine Stunde, einen Nachmittag oder den ganzen Tag
lang. Gebrauche nicht die Personalpronomina (ich, mich, wir). Beziehe dich auf dich selbst oder den anderen in der
dritten Person. Sage z.B., „Wie geht es dieser oder jener Person heute? Möchte sie spazierengehen?" Erlebe den
Körper, die Geschichten und die Vorlieben, von denen du denkst, daß sie dich ausmachen, sozusagen un-persönlich.
5. Sprich in der Gegenwartsform
Mache dir bewußt, wie oft du dich in Gesprächen um die Vergangenheit oder Zukunft kümmerst. Werde gewahr,
welche Zeiten du benutzt: „war, tat, werde, wird sein, usw." Jedesmal, wenn du jetzt in der Gegenwart von der
Vergangenheit sprichst, dann läßt du diese voll wiederaufleben - zumindest in deinen Gedanken - und du hast keinen
Raum mehr für das, was hier und jetzt gegenwärtig ist. Über die Zukunft sprechen heißt, etwas heraufzubeschwören
und lebendig werden zu lassen, was nur eine Phantasievorstellung ist. Wenn du wissen willst, was Furcht ist, denke
an die Zukunft. Wenn du Scham und Schuld erleben möchtest, denke an die Vergangenheit.
6. Spül´ das Geschirr
"Spül´ das Geschirr" ist eine Übung, die dir hilft, das zu lieben, was du gerade als nächstes zu machen hast. Deine
innere Stimme oder deine Intuition bringen dich den ganzen Tag dazu, die einfachen Dinge des täglichen Lebens zu
tun: das Geschirr zu spülen, zur Arbeit zu fahren oder den Fußboden zu säubern. Lasse die Heiligkeit der Einfachheit
zu. Deine innere Stimme zu hören und ihren Vorschlägen in vorbehaltlosem Vertrauen zu folgen, eröffnet ein Leben,
das voll Würde, voller Wunder und ohne Anstrengung ist.
7. Auf die Stimme des Körpers hören
Der Körper ist die Stimme deines Verstandes. Und er drückt sich mittels körperlicher Veränderungen in Form von
Muskelanspannungen aus - um nur einiges davon zu nennen: Zucken, Zwicken, Zwacken und Verspannungen.
Mache dir bewußt, wie oft du aus der inneren Ruhe und Stille herauskommst. Übe dich im stille Werden und erlaube
es, daß dein Körper dir von der Anspannung deines Verstandes erzählt - auch wenn diese Anspannungen nur kaum
wahrnehmbar aufflackern. Wenn du etwas wahrnimmst, stelle dir inwendig die Frage: „Welche Situation, welcher
einengende Gedanke ist der Auslöser für dieses körperliche Gefühl ? Befinde ich mich nicht mehr in
Übereinstimmung mit mir - und wenn ja wo? Bin ich willens diesen Gedanken oder diese Überzeugung aufzugeben,
die eine Anspannung meines Körpers verursacht?" Höre hin und erlaube den Antworten, dich zu leiten. Und kehre zu
innerem Frieden und innerer Klarheit zurück.
8. Erstatte dir selbst Bericht
Diese Übung kann dir dabei helfen, Furcht und Schrecken zu heilen. Übe dich darin, dir selbst in Form eines
Berichtes von deinen Erlebnissen zu erzählen - so, als ob die Ereignisse, die du gerade durchmachst, eine
Nachrichtenmeldung sind und du der gerade anwesende Reporter. Melde ganz genau, wie deine Umgebung aussieht,
wo du dich befindest und was gerade vor Ort passiert. Angst resultiert immer daraus, daß du eine Situation der
Vergangenheit wiederaufleben läßt und auf die Gegenwart bzw. die Zukunft projizierst. Wenn du feststellst, daß du
dich fürchtest, finde die dazugehörende Grundüberzeugung und fange an, dies zu untersuchen: „Ist es wirklich war,
daß ich mich in dieser Situation fürchten muß? Was passiert denn gerade wirklich, rein körperlich? Wo ist mein
Körper (meine Hände, Arme, Füße, Beine, mein Kopf)? Was sehe ich (Bäume, Wände, Fenster, den Himmel)?"
Person und Geschichte voneinander zu trennen, eröffnet uns die Möglichkeit, die Umstände objektiver zu betrachten,
und wir können unsere Antwort auf das, was das Leben so mit sich bringt, auswählen. In der Welt unseres Verstandes
zu leben und an unsere unwahren Gedanken zu glauben, ist ein guter Weg, um uns selbst zu Tode zu erschrecken.
Dies kann sich in den verschiedensten Formen wie z.B. Altern, Krebs, Degeneration, hoher Blutdruck
niederschlagen.
9. Wörtliches Verstehen
Übe es, die Äußerungen anderer absolut wörtlich zu nehmen und genau das zu glauben, was sie sagen. Tue dein
bestes, damit du das, was sie dir mitteilen, nicht durch eigene Interpretationen verzerrst.
Wenn dir z.B. jemand das Kompliment macht, daß du sehr schön bist, könntest du dies so interpretieren wollen, daß
er Hintergedanken hegt. Das, was wir in die Äußerungen anderer hineinlegen, ist oft weit schmerzlicher und
erschreckender als das, was sie wirklich gesagt haben. Wir können uns selbst durch unsere falschen Vorstellungen
und das, was wir für andere an deren Stelle denken, verletzen. Versuche darauf zu vertrauen, daß das, was sie sagen,
auch genau das ist, was sie meinen: nicht mehr und auch nicht weniger. Laß sie ausreden. Halte dich zurück, wenn du
dich dabei ertappst, daß du für jemand anderen einen angefangenen Satz laut oder in Gedanken beenden möchtest.
Höre zu. Es ist oft erstaunlich, was herauskommt, wenn wir anderen erlauben, ihre Gedankengänge ohne
Unterbrechung zu vollenden. Und, wenn wir vollauf damit beschäftigt sind, zu denken, daß wir wissen, was sie sagen
werden, dann verpassen wir, was sie tatsächlich sagen.
Vielleicht magst du diese Fragen bedenken: „Was ist bedroht, wenn ich zuhöre und sie wortwörtlich verstehe?
Unterbreche ich sie, weil ich nicht wirklich wissen will, was sie zu sagen haben? Unterbreche ich sie, weil ich davon
überzeugt bin, mehr als sie zu wissen? Versuche ich mein Selbstbild von Selbstbewußtsein und Kontrolle
aufrechtzuhalten? Wer würde ich sein ohne dieses Bedürfnis, diese Eigenschaften zu besitzen? Fürchte ich, für dumm
gehalten zu werden? Würden die Leute sich von mir abwenden, wenn ich sie wörtlich nähme und mich nicht länger
auf manipulative Mätzchen einließe?
10. Äußere dich aufrichtig und wortwörtlich
Sag wortwörtlich, was du denkst. Sag, was du meinst ohne Rechtfertigung, ohne den Wunsch zu manipulieren und
ohne dich darüber zu sorgen, wie der andere deine Worte interpretieren könnte. Übe es, dich nicht zu sorgen. Genieße
die Freiheit, die dies mit sich bringt.
11. Schau dir das Schauspiel an
Sieh dich selbst auf einem Logenplatz sitzen und betrachte ein Lieblingsdrama aus deinem Leben mit allem, was dich
bedrückt. Schau dir die Geschichte auf der Bühne unten an. Beobachte, wie du die Aufführung dieses Dramas schon
hunderte, vielleicht tausende von Malen gesehen hast. Schau es dir so lange an, bis es anfängt, dich zu langweilen:
Die Schauspieler müssen nun schon übertrieben ihre Rolle spielen, damit sie deine Aufmerksamkeit noch halten
können. Beobachte den Punkt, wo du dir ehrlich deine Langeweile eingestehst, dich von deinem Sitz erhebst, die
Loge verläßt, aus dem Theater herausgehst und das ganze hinter dir läßt. Wisse immer, daß du wiederkehren kannst.
Wer wärest du ohne deine Geschichte?
12. Schau dir weitere Fassungen des Schauspiels an
Schreibe deine Geschichte aus dem Blickwinkel und dem Verständnis eines anderen nieder. Schreibe so viele
verschiedene Fassungen mit so vielen unterschiedlichen Ergebnissen, wie du magst, auf. Beobachte, was dir auffällt.
13. Übe polares Denken
Wenn du feststellst, daß du in negativen Gedanken verweilst, übe dich darin, zu dem entgegengesetzt liegenden
positiven Pol zu gehen. Wenn du dich dabei ertappst, daß du wieder in negative Gedanken zurückgleitest, triff die
Entscheidung, wieder zur positiven Seite zurückzukehren und sei ganz gegenwärtig in dieser bewußten Entscheidung.
Fühle die Wahrheit, die darin liegt. Es gibt nur Liebe, und was nicht wie Liebe aussieht, ist nur ein versteckter Ruf
nach Liebe. Es ist dein Geburtsrecht auf der positiven Seite von Liebe und Wahrheit zu leben.
14. Ein Weg, um sich selbst liebzuhaben
Schreibe alles auf, was du an anderen gerne magst und teile es ihnen mit. Dann schenke dir selbst Punkt für Punkt,
was auf dieser Liste steht. Vielleicht erkennst du auch, daß all das, was du an jemand anderem liebst, auch auf dich
wirklich zutrifft. Und dann erlaube dir, daß die Fülle dessen in deinem Leben Ausdruck findet.
15. Aufrichtigkeit als Ausgangsposition
Übe es, dich aufrichtig zu bewegen und zu antworten. Lache, weine, schreie und sprich so, wie es in diesem Moment
wirklich wahr ist für dich. Sei wieder ein Kind, handle in vollkommener Übereinstimmung mit deinen Gefühlen. Übe
es z.B., einen Raum in Aufrichtigkeit zu verlassen, ohne daß du die anderen, die noch bleiben, mit einer höflichen
Entschuldigung manipulierst. Lebe das, was für dich wahr ist, ohne weitere Erklärungen.
16. Frage nach dem, was du willst - gib dir selbst, was du willst
Frage nach dem, was du willst, auch wenn es sich gewagt und seltsam anfühlt. Die Leute können nicht wissen, was
du möchtest, wenn du nicht fragst. Durch das Fragen selbst bestätigst du, daß du dir bewußt bist, das verdient zu
haben, was du möchtest. Wenn andere dir deine Bitte nicht erfüllen wollen oder können, dann tu du das selbst.
17. Sei dir deines Selbst gewahr
Erkenne, daß du eins bist mit der Person, die dir gerade gegenüber steht. Jenseits von allen Erscheinungsformen und
der Persönlichkeit liegt die Essenz der Gut-heit, die du bist. Wenn du dich daran erinnerst, daß du in allen Formen
vorhanden bist, wird dich das unmittelbar in den gegenwärtigen Moment bringen - voll Staunen über die darin
liegende Fülle. Die Person, die dir gegenübersteht, wird zu einer Gelegenheit, dich selbst zu erkennen. Das Herz geht
über vor Liebe und Dankbarkeit und spricht demütig: „Oh ja, diese Person oder diese Situation sind dafür da, daß ich
verstehe, wer ich bin."
18. Sei dir selbst dankbar
Höre für 24 Stunden auf, außerhalb von dir nach Bestätigung zu suchen. Danach wirst du selbst zur Erfahrung der
Dankbarkeit.
19. Der Spiegel der Eitelkeit
Wenn Du sehen willst, wer du nicht bist, musst du nur in den Spiegel schauen. Benütze den Spiegel nur einmal am
Tag. Wer wärest du ohne deinen Spiegel?
20. Jenseits von Rechtfertigungen
Fange an zu bemerken, wie oft du Erklärungen abgibst oder dich, deine Äußerungen, dein Handeln, deine
Entscheidungen usw. rechtfertigst. Wen versuchst du zu überzeugen? Und welche Geschichte versuchst du, am Leben
zu erhalten? Beobachte aufmerksam deinen Gebrauch von „weil" und „aber" beim Sprechen. Höre mitten im Satz
auf. Beginne von neuem. Rechtfertigung ist ein Versuch dein Gegenüber zu manipulieren, entschließe dich stille zu
sein und zu wissen, und sei Be-gründung.
21. Das Geschenk der Kritik
Kritik gibt unglaublich Gelegenheit zu wachsen. Im folgenden sind einige Schritte aufgeführt, wie du Kritik
empfangen kannst, um davon zu profitieren. Wenn jemand zu dir sagt, daß du „verkehrt, schrecklich, nachlässig",
usw. bist, dann danke - entweder in Gedanken oder laut - dieser Person. Dieser Gedanke schafft dir unmittelbar
Raum, um zuzuhören und die Information in einer Weise, die für dich nützlich ist, verwenden zu können.
Nach der Kritik frage dich selbst: „Schmerzt es mich?" Wenn die Antwort „Ja" ist, dann ist es so, daß du irgendwo in
deinem Inneren die Kritik für richtig hältst. Diese Einsicht erlaubt dir den Teil, den du in dir selbst für nicht
annehmbar hältst, heil zu machen.
Wenn du nicht mehr von Kritik verletzt werden willst, dann heile die Kritikpunkte. Das ist die eigentliche Macht, die
daraus resultiert, jede Vorstellung loszulassen. Verletzlich zu sein, bedeutet, daß du nicht mehr manipuliert werden
kannst, weil es nichts mehr gibt, woran sich die Kritik festmachen könnte. Das ist Freiheit.