Das theistische Manifest

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Bhakta

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Das theistische Manifest

von Bhakta am 04.04.2011 16:02

1. Theismus ist der "radikale Mittelweg"

So wie jede Spaltung zwei Hälften erzeugt, erzeugt der "spaltende Geist" (das Bewusstsein, das zu Kriegen, Gewalt und Ausbeutungen führt) zwei gegensätzliche, sich bekämpfende Seiten: Atheismus und Monotheismus. Atheismus umfasst das breite Spektrum von Materialismus bis Monismus. Monotheismus ist von Theismus zu unterscheiden. Atheismus und Monotheismus sind die beiden Seiten der gleichen Spaltung und sind deshalb einseitig und somit halbwahr. Der Theismus ist ein Mittelweg, der in bezug auf die genannten Weltbilder "radikal" ist, denn er postuliert ein ganzheitliches Weltbild, das über beide Einseitigkeiten hinausgeht.

Die Frontkämpfer der verschiedenen Formen von Aheismus und Monotheismus führen schon seit vorchristlichen Zeiten einen ideologischen Kampf gegeneinander, der des öfteren auch zu militärischen Kämpfen führte. Dieser Kampf verschärft sich in der heutigen Zeit, weil beide Seiten meinen, nur noch kurze Zeit trenne sie vom endgültigen Durchbruch zu ihrer säkularen bzw. theokratischen Weltordnung. Aufgrund der technischen Mittel, die heute zur Verfügung stehen, sind diese Gefahren mit apokalyptischen Dimensionen verbunden, zumal viele einflussreiche Personen auf beiden Seiten an einen kommenden globalen Endkampf zwischen Gut und Böse glauben. Die Weltgeschichte zeigt, dass Atheismus und Monotheismus die beiden Seiten der gleichen Spaltung sind und aufgrund ihrer Einseitigkeiten nicht zu wirklichem Frieden führen können. Denn Einseitigkeit bedeutet immer auch "Halbwahrheit": Was die eine Seite zuviel hat, hat die andere zuwenig, und umgekehrt. Der Theismus als radikaler Mittelweg führt über beide Seiten hinaus und strebt nach höheren, umfassenden Wahrheiten, nach dem gemeinsamen Ziel aller Religionen, nach einer Verbindung von ältestem Wissen und neusten Erkenntnissen. Dieses Weltbild ist keine neue Theorie oder Theologie und braucht deshalb auch keinen neuen Namen. Theismus in der Definition ist der ideale Begriff, um das zu benennen, was in der Gottesmystik und Mysterienoffenbarung wie auch in der spirituell-ganzheitlichen Wissenschaft als Essenz und Realität erfahren bzw. erahnt wird.


2. Der Mennsch kann das Absolute erkennen.

Die Interpretation der objektiven Welt ist vom subjektiven Bewusstsein abhängig. "Der Mensch sieht, was er glaubt." Glaube (=das Annehmen eines bestimmten Weltbildes) ist die Grundlage von Wissen. Was die Menschen zu wissen glauben, muss nicht unbedingt der Realität und der Wahrheit entsprechen. Dies gilt insbesondere für die heute vorherrschenden Weltbilder des Atheismus und Monotheismus. Das Erlangen eines ganzheitlichen Verständnisses von Realität ist die Aufgabe der Philosophie. Es gibt relative Realität und absolute Realität. Der Mensch ist nicht auf die Relativität beschränkt und kann erkennen, was absolute Realität ist, weil die Ganzheit (Gott) alle Aspekte des Absoluten beinhaltet, nicht nur den Aspekt des Unfassbaren, Unverkennbaren und Überrationalen, sondern auch den Aspekt des Fassbaren, Erkennbaren und Rationalen.


Der Mensch als relatives Wesen muss seiner Weltsicht bestimmte Annahmen zugrunde legen, mit denen er alles Wahrgenommene interpretiert. Dies gilt sowohl für das Alltagswissen als auch für die Religionen und die Wissenschaft. Der vorherrschende Glaube in der heutigen Wissenschaft ist der Materialismus. Der vorherrschende Glaube in den abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) ist der Monotheismus. Genauso wie die monotheistischen Gläubigen ein ganz bestimmtes Weltbild angenommen haben, das ihr Denken und ihre Weltsicht prägt, haben auch die atheistischen Gläubigen ein ganz bestimmtes Weltbild angenommen, das ihr Denken und ihre Weltsicht prägt. Beide Seiten gehen von Glaubensystem aus, und wir sind aufgefordert zu untersuchen, wie glaubwürdig diese verschiedenen Glaubenssysteme sind. Philosophie bedeutet in diesem Zusammenhang Streben nach Erkenntnis von Realität, und zwar nach einer möglichst ganzheitlichen Erkenntnis. Was Gotteserkenntnis betrifft, so ist Gott die Ganzheit des Absoluten und Relativen und umfasst daher auch den Aspekt der Fassbarkeit und Erkennbarkeit. Der Theismus postuliert deshalb, dass es sehr wohl möglich ist, Gott auch philosophisch zu erkennen - wobei die theistische Erkenntnis nie nur theoretisch ist, denn sie stellt eine praktische Herausforderung dar: Überwindung von Atheismus und Monotheismus.


3. Die allumfassende Realität (Gott) ist die Ganzheit und umfasst sowohl das absolute als auch das Relative. Im Relativen wie im Absoluten ist Bewusstsein die essentielle Eigenschaft, denn Gott ist lebendige Einheit; ewiges, unteilbares ("individuelles") Sein und Bewusstsein (=Einheit und Vielfalt). Das heisst, Gott ist sowohl Energie als auch bewusstes Wesen.

Monotheismus ist der Glaube an einen einzigen Gott, Theismus ist der Glaube an den absoluten Gott. Der "einzige" Gott und der eine (=absolute) Gott sind nicht dasselbe. "Absolut" bedeutet: nichtbedingt, allumfassend, ganz. Gott ist nicht nur abstrakte Einheit und neutrale Energie, sondern lebendige Einheit im Sinne von "Individuum": ungeteiltes, ewiges Sein und Bewusstsein (mit Willen, Liebe und Gnade), weshalb auch die Teile Gottes individuell und ewig sind (individuell = "unteilbar; ungeteilt"; nicht in die materielle Polarität von Vergangenheit und Zukunft aufgeteilt = ewig). Das Absolute und das Relative, Einheit und Vielfalt, Energie und Bewusstsein, Gott und Welt - wird das eine vom anderen getrennt und verabsolutiert, entstehen Einseitigkeiten und Halbwahrheiten.


Jeder Mensch glaubt an etwas Absolutes. Materialismus beruht auf den Glauben an die Absolutheit der physikalischen Materie, Deismus auf dem Glauben an die Absolutheit der Materie mit den ihr innewohnenden Gesetzen, Dualismus auf dem Glauben an die Absolutheit der Dualität, mit dem Monotheismus als Sonderform (Glaube an einen einzigen Gott, der im Gegensatz zu allen anderen Religionen und Philosophien steht). Und Monismus auf dem Glauben an die Absolutheit der Nondualität, d.h der neutralen Einheit von Energie. Das Konzept "Einheit" kann atheistisch (als Totalität der Materie), monistisch (als Nondualität) und theistisch (als Individualität) definiert werden. Der Theismus geht von der Absolutheit der Individualität aus - Individualität im wörtlichen Sinn: "ungeteiltes (=ewiges) Sein und Bewusstsein" jenseits von Dualität und Nondualität. Alles was im Relativen enthalten ist, ist - in seiner reinen, ursprünglichen "Form" - im Absoluten enthalten, insbesondere Bewusstsein und Wille. Mit anderen Worten: Weil das Absolute individuell ist, finden wir auch im Relativen Individualität. Das Absolute ist "das Ungebundene, Unbedingte, Allumfassende" und beinhaltet auch das Relative. Der eine Gott ist integrierend und "inklusiv", der einzige ist "exklusiv" und elitär, weil er einer Verabsolutierung relativer Wahrheiten entspringt.


4. Die Realität jenseits der Dualität ist die Individualität, sowohl im Relativen als auch im Absoluten. Realität sollte nicht auf eine materielle Totalität oder monistische Nondualität beschränkt werden.

Theismus bedeutet die Erkenntnis der Individualität, sowohl im Relativen als auch des Absoluten. Wir sind individuell (=unteilbar, ewig), weil das Absolute individuell ist. Wenn wir nur uns selbst als spirituelle Individuen sehen und nicht auch den Schritt zur Erkenntnis der Individualität Gottes vollziehen, sind wir immer noch im Bereich des Atheismus, hier allerdings nicht mehr im Bereich des materialistischen Atheismus, sondern des metaphysischen und esoterischen Atheismus. Der weiterführende Erkenntnisweg ist hier der monistische, z.b buddhistische Nontheismus (als Aspekt des theistischen Monismus).


Die Grenzlinie zwischen Atheismus/Monismus und Theismus verläuft dort, wo die Erkenntnis der Individualität Gottes beginnt. Die Einheit jenseits der Zweiheit wird aus monistischer Sicht als "Nondualität" (sanskr. advaita) und als "Leerheit" (sanskr. sunyata) gesehen. "Leerheit" bedeutet "ohne Dualität". In diesem Erkenntnisbewusstsein ist noch nicht entschieden, welchen der beiden Wege man wählt, den theistischen oder den atheistischen. Dementsprechend ist zwischen atheistischer und theistischer Esoterik zu unterscheiden. Man kann an Karma und Reinkarnation glauben und immer noch ein atheistisches Weltbild vertreten, was zu verhängnisvollen Halbwahrheiten führt. Vertreter der atheistischen Esoterik verabsolutieren das Konzept des Advaita ("Nondualität") und sagen, sei es falsch, zwischen Theismus und Atheismus oder zwischen "gut" und "böse" zu unterscheiden. Sie neigen deshalb dazu, das Böse (Lügen, Kriege, Massenmorde usw.) zu verharmlosen oder zu rechtfertigen: dies alles seien "notwendige Erfahrungen", Ursache sei die "Resonanz" der sogenannten Opfer gemäss dem "Law of Attraction". Atheistische Esoterik gründet in einer Verabsolutierung der monistischen Sicht. Wenn das Absolute nichts anderes als Leerheit, Neutralität und Nondualität ist, ist Gott nur Energie oder eine abstrakte Totalität, was wiederum bedeutet, dass es im Absoluten kein Bewusstsein, keinen Willen und keine Liebe gibt. Genau dies ist der Glaube des atheistischen Monismus, der deshalb - auf der höchsten Ebene der Machtpyramide - zu einem Handeln führt, das auch vor Manipulationen, Lügen, Kriegen usw. nicht zurückschreckt. Der atheistische Monismus ist in letzter Konsequenz eine "luziferische" Selbstrechtfertigung. Als Ganzheit ist Gott sowohl Energie als auch bewusstes Wesen: Einheit in der Vielfalt, Vielfalt in der Einheit. Der theistische (=ganzheitliche) Monismus beruht auf der Erkenntis der Einheit hinter der materiellen Vielfalt, ohne dass dabei die spirituelle Vielfalt negiert wird; dies war z.b das Ziel der Lehre des Buddha. Der Aspekt der Einheit führt zu innerer "Neutralität" und zur Erkenntnis der Nondualiät. Der Aspekt der Vielfalt führt zur Erweiterung der "Neutralität" und "Nondualität" im Licht der Individualität. Die Perspektive der Nondualität kann nur schwer in Worte gefasst werden. Genauso schwierig, oder sogar noch schwieriger, ist es, "Individualität" in Worte zu fassen, denn das Erkennen der Individualität des
Relativen und des Absoluten hat mit "individueller Einheit" (=Liebe) zu tun und dies wiederrum mit innerer Offenbarung und mystischem Erleben.


5. Materie ist eine göttliche Energie, die von Bewusstsein beseelt und geformt wird, und existiert als Unendlichkeit "paralell" zur Ewigkeit.

Die Ganzheit umfasst sowohl das Absolute als auch das Relative. Materie als Energie gehört, zum ewigen Sein des Absoluten und hat die Aufgabe, in einem unendlichen Fluss von Raum und Zeit vergängliche (=relative) Formen hervorzubringen. Die materielle Welt existiert "parallel" zum allumfassenden Hintergrund der Ewigkeit und ist, eben weil der "Hintergrund" allumfassend ist, von diesem nie getrennt. Hinter der Vergänglichkeit ist die Unendlichkeit. Hinter der Zeit ist die Ewigkeit. Die Materie existiert nicht aus sich selbst heraus, sondern wird von geistigen Informationsfeldern programmiert: von den Bewusstseinsimpulsen der unendlichen Vielzahl von Lebewesen sowie vom allgegenwärtigen Bewusstsein des Absoluten (sanskr. Paramátmá). Materie ist, technisch gesprochen, eine holographische Projektionsfläche für alle Lebewesen. Diese bewirken, dass die Materie (durch Paramátmá) entsprechende Formen annimmt, gemäss dem Gesetz von Aktion und Reaktion.


Die Realität allen Seins ist nicht bloss ein materielles "Universum" ohne Ursprung, Zielsetzung (Intention), Sein und Bewusstsein. Hinter der materiellen Vielfalt wirkt die spirituelle Ganzheit, die in ihrem Urgrund individuell (unteilbar, ewig, bewusst) ist. Bewusstsein ist sowohl im Relativen als auch im Absoluten die essentielle Eigenschaft. Das bedeutet: Die materielle Welt entsteht und besteht durch das Zusammenwirken beider Bewusstseinsebenen, im Sanskrit Átmá und Paramátmá genannt. Der Materialismus schliesst die nichtphysikalischen Dimensionen von vornherein aus und lehrt deshalb, Realität beschränke sich auf die physikalische Materie, die sich - über Zufall und Notwendigkeit - selbst organisiere und dadurch die gesamte Vielfalt von Lebewesen hervorbringe (=Evolutionstheorie). Wer hingegen die Natur und sich selbst (als bewusstes menschliches Wesen) nicht schon von vornherein mit einer Weltsicht des Materialismus betrachtet, erkennt sogleich, dass die Pflanzen, Tiere und Menschen nicht einfach nur "lebende Körper" (organische Mechanismen) sind. Materialistische Weltbilder sind reduktionistisch und entfremden den Menschen von seiner spirituellen Identität und somit auch von einem höheren Verständnis der Erde und des irdischen Lebens.


6. Kosmos und Mensch sind multidimensionale Einheiten. Materielle Körper entstehen durch die Verbindung von Energie, Materie und Information.

Die Materie existiert vor dem Hintergrund der ewigen (=raum- und zeitlosen) Welt des Absoluten und bringt ewiglich vergängliche Formen hervor, angefangen mit den zahllosen Universen, die zuerst in einer feinstofflichen Form entstehen. Es gibt feinstoffliche und grobstoffliche Materie und dementsprechend feinstoffliche und grobstoffliche Welten. Ebenso haben die Menschen einen feinstofflichen und einen grobstofflichen Körper. Die multidimensionale Materie ist die Projektionsfläche des Bewusstseins. Information ist Ausdruck von Bewusstsein und ist - noch vor Energie und physikalischer Materie - der grundlegende Faktor jeglicher Schöpfung. Information ist nicht das zufällige Nebenprodukt einer hypothetischen Selbstorganisation der Materie.


Die materielle Welt besteht aus Materie in unterschiedlichen Verdichtungsgraden (Dimensionen). Die grobstoffliche Materie besteht aus den dreidimensional-verdichteten Elementen ("Erde", "Wasser", "Feuer", "Luft") und aus dem "Äther", dem physikalischmultidimensionalen Raum mit den biophysikalischen Informationsfeldern. Das messbare"bioresonante" Energiefeld der Menschen, Pflanzen und Tiere gehört zum "Ätherkörper", der auch Vitalkörper gegannt wird, und entspricht dem, was in der holistischen Biologie als "morphogenetische Felder" bezeichnet wird. Diese morphogenetischen Felder sind Informationsträger, aber nicht die Quelle der Information. Das heisst, sie erzeugen die morphogenetischen Informationen nicht selbst, sondern werden ihrerseits von den Impulsen aus den feinstofflichen Ebenen programmiert und "informiert". Die feinstoffliche Materie besteht grundlegend aus drei Ebenen von höherdimensionaler Energie, die ihrerseits die physikalische Materie durchdringen und Form annehmen lassen und andererseits auch eigene Welten bilden. So wie der Mensch, materiell gesehen, aus einem grobstofflichen und feinstofflichen Körper besteht, besteht der materielle Kosmos aus grobstofflichen und feinstofflichen Welten. Der feinstoffliche Körper des Menschen besteht aus drei Komponenten: aus der Ebene des Mentalen (sanskr. manas, lat. mens/mentis: Gedanken, Gefühle, Emotionen und Wünsche), aus der Ebene des Rationalen (sanskr. buddhi, lat. intelligentia: Unterscheidungs- und Entscheidungskraft) und aus der Ebene des Kausalen (sanskr. ahánkára, lat. identificatio: Identifikation mit der eigenen Persönlichkeit, d.h. das in die Materie projizierte Bewusstsein). All diese physischen und psychischen Ebenen des Lebens werden beseelt von der unsterblichen, ewigen Seele (sanskr. átmá, lat. anima bzw. individuum), die als Teil des absoluten Individuums ebenfalls "Trägerin" von Bewusstsein ist. Das auf die materielle Existenz projizierte Bewusstsein ist das "Ich" des Menschen. Wenn man aufgrund einer zu starken Identifikation mit der materiellen Existenz das Bewusstsein der eigenen spirituellen Identität verliert, entsteht "Illusion" (sanskr. máyá) oder, in religiöse Terminologie, die "Ursünde" (Abspaltung von der individuellen Einheit mit Gott), von der alle anderen Sünden (Störungen der eigenen und kollektiven Einheit mit Gott) verursacht werden.


7. Wir sind ewige Wesen (Individuen) und sterben nicht, wenn der Körper stirbt.

Bewusstsein ist das Energiefeld der Seele, so wie Licht das Energiefeld eines Sonnenstrahls ist. Ein Sonnenstrahl ist untrennbar mit der Sonne verbunden. Auf ähnliche Weise sind alle relativen Individuen "Strahlen" oder "Teile" Gottes, des allumfassenden Ganzen. Weil Gott ewig ist, sind auch wir als spirituelle Wesen ("Seelen") ewig. Unser Leben ist nicht auf die eine irdische Existenz beschränkt. Leben ist ewig. "Tod" bedeutet, dass die Seele mit dem feinstofflichen Körper den grobstofflichen Körper verlässt.


Der Mensch ist ein geistiges Wesen, das sich in einem materiellen Körper inkarniert hat. Im vergänglichen Zustand des Inkarniertseins drückt sich das Bewusstsein durch den Körper aus und bedient sich des Gehirns als "Schaltzentrale" des Körpers. Deswegen bewirken Schädigungen oder Manipulationen des Gehirns einen beschränkten oder behinderten Ausdruck des Bewusstseins, das Bewusstsein selbst wird dadurch aber weder beschränkt noch behindert. Wenn ein Mensch, der z.b von Geburt an blind war, bei einer Nahtoderfahrung den Körper verlässt, vermag er plötzlich - aus der Perspektive des feinstofflichen Körpers - die materielle Umgebung zu sehen. Tausende von Berichten solcher Nahtoderfahrungen bestätigen als empirische Indizien das, was Adepten von schamanischen und esoterischen Schulen über Astralreisen und Mystikerinnen und Mystiker durch geistige Schau erkannt haben, nämlich dass das menschliche Bewusstsein auch unabhängig vom Gehirn existieren kann. Die Existenz des als Mensch lebenden Individuums ist nicht auf den Körper beschränkt und geht mit dem Tod nicht zu Ende. Im Moment des Todes löst sich die relative Einheit vom Körper und Seele auf, denn "Einheit von Körper und Seele" bedeutet nicht "Gleichheit von Körper und Seele".


8. Als spirituelle Wesen haben wir einen freien Willen und damit relative wie absolute Verantwortung, relative in Bezug auf unsere Handlungen, absolute in Bezug auf unsere Bewusstseinsausrichtung.

Freier Wille ist die grundlegende Eigenschaft des individuellen Seins, sowohl im Absoluten als auch im Relativen. Weil Gott Bewusstsein und Willen "hat", haben auch alle relativen Individuen Bewusstsein und einen freien Willen. Der freie Wille ist nicht unabhängig, sondern bewegt sich innerhalb der vorgegebenen göttlichen Ordnung. Der Begriff "freier Wille" bezieht sich auf unsere Freiheit, als geistige Individuen zu entscheiden, inwieweit wir in Bezug auf Gott in Einheit oder in Getrenntheit leben wollen, das heisst, inwieweit wir von Realität oder von Illusion (falscher Identifikation) abhängig sein wollen. Freier Wille bedeutet, das wir entscheiden können, wovon wir uns führen bzw. beeinflussen lassen. Mit dem Fluss unserer Bewusstseinsausrichtungen kreieren wir entsprechende Reaktionen und Existenzen, die im materiellen Bereich nicht mehr direkt unserem freien Willen unterstehen.


Als Teile Gottes haben alle Individuen einen freien Willen. Der freie Wille ist ein Aspekt unseres spirituellen, ewigen Seins und bezieht sich auf die Entscheidungsfreiheit in der grundlegenden Frage: "Worauf will ich mein Bewusstsein richten: auf die Realität oder auf irgendeine Form von Illusion?" Die Bewusstseinsausrichtung ist keine einmalige, sondern eine ständig fliessende Entscheidung. Sie ist eine Frage, die sich potentiell in jedem Moment neu stellt, denn unsere Verbindung zum Ewigen (zu unserem freien Willen, zu unserer spirituellen Identität, zur göttlichen Präsenz) ist immer ein Faktor der Gegenwart. Das Leben ist ewig und findet deshalb immer neu in der Gegenwart statt - entsprechend unseren inneren Entscheidungen. Wenn Neurologen das Gehirn untersuchen und dort organische Zusammenhänge zwischen psychischen Impulsen und Gehirnfunktionen entdecken, betrachten sie nur das letzte Glied einer langen, interdimensionalen und letztlich spirituellen Lebensfunktion. Auf der Ebene der psychischen Impulse und Gehirnfunktionen besteht tatsächlich kein freier Wille, aber der Mensch sollte nicht auf seine psychischen Impulse und Gehirnfunktionen beschränkt werden, denn der frei Wille setzt viel früher an: auf der spirituellen Ebene, von wo aus alle psychischen und physischen Reaktionen gesteuert werden. Wir Menschen - und alle Lebewesen des Kosmos - führen kein isoliertes oder getrenntes Dasein, sondern sind über den gemeinsamen, allgegenwärtigen Urgrund miteinander verbunden. Aufgrund dieser verbundenheit herrscht überall intelligente Ordnung: in der Natur und im Kosmos bis hin zu den Funktionen in unserem Körper und zu all den kleinen und großen Fügungen in unserem Leben. Diese Ordnung und Nichtzufälligkeit ist ein Ausdruck der göttlichen Allwissenheit und Allgegenwart, die in den Sprachen aller Kulturen und Religionen unterschiedlich bezeichnet wird. Aber gemeint ist immer dasselbe. Der entsprechende Begriff im Sanskrit lautet Paramátmá (wörtl. "höchste Seele; Überseele"). Die Realität Gottes sollte jedoch nicht auf diesen materiell-immanenten Aspekt beschränkt werden, denn Gott umfasst sowohl die Allpräsenz als auch die Immanenz und die Transzendenz.


9. Liebe ist die höchste Realität. Denn Liebe ist das Bewusstsein, mit dem wir die wirkliche, allumfassende Realität (=die Individualität und Einheit Gottes und aller Teile Gottes) wahrnehmen und in Harmonie mit dieser Realität leben. Liebe ist das Bewusstsein des gleichzeitigen Eins- und Individuellseins in Gottes Ganzheit. Jede andere Bewusstseinsausrichtung ist nicht in Harmonie mit dieser Realität und führt zu Trennung, Illusion, "Dunkelheit".

Wie können wir Teile Gottes sein, wenn Gott unteilbar ("individuell") ist? Das Mysterium der göttlichen Einheit zeigt, dass Einssein, Teilsein und Individuellsein sich nicht gegenseitig ausschliessen, denn dies sind Aspekte derselben absoluten Realität. Weil die essentielle Eigenschaft dieser Realität Bewusstsein ist, ist die Frage, ob wir in Getrenntheit oder in Einheit leben, eine Frage des Bewusstseins. Das Bewusstsein, das in der Einheit von Teil und Ganzem, von uns und Gott, gründet, ist die Liebe. Liebe (=bewusste Einheit mit Gott und allen Teilen Gottes) ist die vollkommene Verwendung des freien Willens und der Schlüssel zur wirklichen, göttlichen Realität. Alls, was nicht dieser Einheit entspricht, gründet nicht in der Realität, sondern in Illusion. Abwendung von der Einheit der Liebe ist die Ursache des spaltenden ("dia-bolischen") Bewusstseins, des Bösen.


DIe unendlich vielen Individuen und das eine, allumfassende Individuum (Gott) sind in Wirklichkeit nie getrennt, denn Gott ist "unteilbar" (individuell). Jedes Individuum hat die Freiheit, in Harmonie mit dieser Einheit zu leben oder nicht. Liebe (=Leben im Bewusstsein der Einheit) ist deshalb das einzig wirkliche Realitätsbewusstsein, denn nur in diesem Bewusstsein ist sich ein Individuum seiner Verbindung und Einheit mit Gott bewusst. Wer nicht in diesem Bewusstsein lebt, lebt in einem getrennten, spaltenden Bewusstsein, das zu Monotheismus oder zu Atheismus führt. In beiden Weltbildern ist nicht Liebe das höchste Prinzip, sondern das Handeln für die eigenen ideologischen Interessen ("Der Zweck heiligt die Mittel"). Nur durch die theistische Weltsicht erkennen wir Liebe als die höchste Realität. Ohne diese Weltsicht meinen die Menschen, Zufall und Notwendigkeit oder eine imaginäre Selbstorganisation der Materie (=Atheismus) oder ein elitärer, prädestinierender, strafender, "einziger" Gott sei die höchste Realität. Jenseits aller Illusionen und relativen Realitäten ist Liebe, das Bewusstsein der göttlich-individuellen Einheit, die höchste Realität. Göttliche Liebe bedeutet nicht eine alles-relativierende Weltsicht (mit halben Wahrheiten wie"Alle ist eins, alles ist Gott, alles ist Liebe"), sondern eine ganzheitliche Wahrnehmung der Realität mit entsprechend differenzierten Erkenntnissen: "Alles ist eins und verschieden", Gott ist alles, aber nicht alles ist Gott", Liebe ist alles (=die eine, wirkliche Realität), aber nicht alles ist Liebe", denn nur das, was im Bewusstsein der spirituellen Realität gründet, ist Liebe. Alles andere ist nicht Liebe, sondern Illusion in einer mehr oder weniger gottabgewandten Schattierung - bis hin zur extremen "Dunkelheit" (Gottlosigkeit, Sinnlosigkeit, Gewissenlosigkeit). Der Ursprung des Bösen liegt in dieser Trennung von Gott, die nie wirklich ist; sie existiert nur in der Illusion der gottabgewandten Wesen.


10. Die Gesetze der materiellen Kausalität (Karma) sind relative Realitäten; sie regeln die Konsequenzen der Impulse, die wir mit unserer Bewusstseinsausrichtung setzen. auf der spirituellen (absoluten) Ebene haben wir einen freien Willen mit der entsprechenden Verantwortung, und auf dieser Ebene können wir Befreiung von Karmabindungen ("Sündenvergebung") erlangen: durch Handeln in Einheit mit Gottes Willen, denn Gottes Wille ("Gnade") steht über den materiellen Gesetzen.


Jede Handlung in der materiellen Welt untersteht dem Gesetz des Karma, d.h. dem Gesetz von Ursache (Aktion) und Wirkung (Reaktion). Jede Handlung und Situation sollte deshalb differenziert betrachtet werden, sowohl aus der Perspektive der Reatkion als auch aus der Perspektive der Aktion. Im Aspekt der Reaktion wirkt die Prädestination, im Aspekt der Aktion der freie Wille. In jeder Situation hat der Mensch die Möglichkeit des Wählens zwischen verschiedenen Handlungsweisen. Was immer gewählt wird, ist die Verantwortung des Handelnden, da der freie Wille kein materiell-psychischer, sondern ein spiritueller Faktor ist. Auf der Ebene des Gesetzes von Ursache und Wirkung wirkt Gottes Gerechtigkeit, auf der Ebene des freien Willens wirkt Gottes Gnade, denn im Gegensatz zur Aussage der Prädestinationslehre ist es sehr wohl möglich, dass der Mensch aus dem scheinbar unendlichen Netz von Reaktionen erlöst wird, vergleichbar mit Dunkelheit, die durch Licht aufgelöst werden kann. Dieses Licht ist das Bewusstsein der göttlichen Einheit = Liebe (als Vollkommenheit des freien Willens).

Jede Handlung setzt Ursachen für entsprechende Wirkungen. Aus eigener Kraft könnte der Mensch dieses Netz von Karma-Reaktionen nicht auflösen, so wie wir auch nicht in der Lage sind, aus eigener Kraft Dunkelheit auszulösen; wir brauchen dazu die Hilfe des Lichts. Wer das Absolute nur als Energie oder als Totalität der Materie sieht, verkennt den individuellen Aspekt Gottes und damit auch die Liebe und die Gnade Gottes. Im Materialismus, Deismus und Monismus werden die "Naturgesetze" bzw. die "geistigen Gesetze" (insbesondere das Karma Gesetz) verabsolutiert, weil diese Weltbilder sagen, Materie und Energie seien die höchste Realität; Individualität wird für ein Produkt der Materie gehalten, weshalb auch freier Wille und Verantwortung nicht als absolute Faktoren gesehen werden. Energie und Materie sind abstrakt und gnadenlos, erst die göttliche Individualität beinhaltet Bewusstsein, Liebe und Gnade. Gott ist nicht "nur" gut, sondern auch gerecht. Gerechtigkeit ist das Charakteristikum des göttlichen Gesetzes (Gottes Immanenz, sanskr. Paramátmá), Liebe und Gnade das der Individualität (Gottes Transzendenz, sanskr. Bhagaván), Einheit und Nondualität das der Energie (Gottes Allpräsenz, sanskr. Brahman). Atheistische Weltbilder führen zu Vorstellungen von Selbsterlösung und "Selbstermächtigung", monotheistische Weltbilder zu Vorstellungen von exklusiver Erlösung in Abhängigkeit von bestimmten Dogmen. Theistisches Gottesbewusstsein führt zu spiritueller Vollmacht ("Ermächtigung"), d.h zu einem Leben sowohl in Einheit mit Gottes Willen als auch in Einheit mit Gottes Gesetzen. So wie Licht alle Dunkelheit auflöst, erlöst uns das Licht des Gottesbewusstseins von allem, was uns vom Bewusstsein der Liebe, von unserer Verbindung mit der Quelle, trennt.


11. Ethik hat absolute Grundlagen, die gegeben sind durch den Willen Gottes: Erkennen der göttlichen Einheit und Liebe. Die entsprechenden moralischen Richtlinien gründen in den Prinzipien Ehrlichkeit, Eigenverantwortung und gegenseitiger Respekt.

Das theistische Weltbild besagt, dass Gott "Individuum" ist: ewiges Sein und Bewusstsein mit Liebe und Willen (Intention). Solange wir Gott nicht als Individuum erkennen, hat Ethik keine absoluten Grundlagen, und die menschliche Moral wird durch willkürliche Richtlinien bestimmt, die leicht manipuliert und relativiert werden können ("man soll zwar nicht lügen oder morden, aber..."). Die Grundlage der theistischen Ethik ist der Wille Gottes ("Dein Wille geschehe"), der absolut individuell ist, d.h nicht dogmatisch, aber auch nicht willkürlich. Diesen Willen zu erkennen ist die höchste Eigenverantwortung des Menschen. Die Essenz von Gottes Willen ist Liebe, denn Liebe ist das Bewusstsein der göttlichen Einheit und Individualität. Diese Liebe ist die Grundlage der theistischen Ethik und gibt die entsprechenden Kriterien für unser praktisches Handeln und Unterscheiden: Was entspringt dieser Liebe und was nicht? Was fördert das Erkennen unserer Identität als spirituelle Individuen (Teile Gottes)? Was führt zu einem Leben in Harmonie. (=Bewusstsein der göttlichen Realität), was zu Getrenntheit und Spaltung (=Illusion)?


Die Entscheidung, nach welchen praktischen Richtlinien wir handeln, ist abhängig von unserem Weltbild und der damit verbundenen Ethik. Realität im theistischen Weltbild ist die Individualität und Einheit Gottes und aller Teile Gottes. Die gleichzeitige Einheit und Vielfalt der göttlichen Realität kann nur im Bewusstsein der göttlichen Liebe erkannt werden. Als Teile Gottes sind wir spirituelle Wesen und haben einen freien Willen und damit auch im absoluten Sinn Verantwortung. Theistische Ehtik gründet in diesem Bewusstsein und ist mit entsprechenden moralischen Richtlinien verbunden, insbesondere mit dem Prinzip der Ehrlichkeit ("Du sollst nicht lügen"), denn Unwahrheit bedeutet Trennung von der göttlichen Einheit und Realität und führt zu Illusion und Täuschung (Selbsttäuschung und Täuschung anderer), und dies wiederum führt zu weiteren Unwahrheiten, zu Konflikten, zu Gewaltbereitschaft usw. Wenn die Individualität und Einheit Gottes und aller Teile Gottes die höchste Realität ist, ist das höchste göttliche Lebensprinzip Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit. Die moralische Konsequenz dieser Erkenntis ist gegenseitiger Respekt. Das, was diesen gegenseitigen Respekt torpediert oder unterbindet, ist der spaltende, dia-bolische Geist. Als gottesbewusstse Menschen kämpfen wir nicht gegen die Menschen und Mächte, die diesen Geist verkörpern, sondern dienen der Wahrheit und der Liebe, dem sprichwörtlichen Licht, das die Dunkelheit der Spaltung und Illusion auflöst. Als moralische Richtlinie bedeutet dies: Ich wünsche allen Menschen, auch denjenigen, die sich als Gegner und Feinde verhalten, nur das Beste, und ich diene ihrem Besten. Das Beste für alle Menschen ist die Wiedererweckung des Gottesbewusstseins, was kein dogmatischer, sondern ein absolut individueller Faktor ist. Das heisst, für jeden Menschen sieht dieses Beste anders aus, doch in der Essenz haben all unsere persönlichen Schicksale dasselbe Ziel. Wir mögen uns dieses Ziel bewusst sein oder nicht, am Ziel ändert dies nichts. Was sich entsprechend unserer Bewusstseinsausrichtung ändert, ist unser persönliches Leben und die Art, wie wir unser Leben erleben. Diejenigen, die meinen, das, was sie für das Beste halten, anderen Menschen durch Mission oder Manipulation aufzwingen zu müssen, dienen nicht dem besten Interesse der Menschen. Dem Höchsten und Besten dienen wir durch unser eigenes Gottesbewusstsein, durch unsere persönliche Integrität und durch unser inspirierendes Vorbild. Dies gilt auch für den Umgang mit Menschen und Mächten, die als unsere Feinde auftreten. Das wichtigste Prinzip im Umgang mit dem "Bösen" lautet, es diesem nicht zu erlauben, uns zu beeinflussen, denn damit würden wir nicht seinem Besten dienen; wir würden dazu beitragen, dass die betreffenden Personen noch schuldiger würden, und wir wären mitverantwortlich.


12. Theistische Wissenschaft ist ganzheitlich, denn sie betrachtet sowohl die materiellen (multidimensionalen) als auch die spirituellen Aspekte der Realität. Die Universen entstehen und vergehen in einem zyklischen Ablauf vor dem Hintergrund der ewigen, spirituellen Welt. Innerhalb unseres Universums entstanden die Welten des multidimensionalen Kosmos über das Schöpfungsprinzip der Involution, d.h. durch eine abgestufte Verdichtungsfolge, ausgehend von der höchsten feinstofflichen Dimensionswelt. Die dreidimensionale Welt ist die letzte Stufe der materiellen Verdichtung; die ersten Menschen entstanden, indem Lichtwesen ihren Lichtkörper auf die Ebene der organischen Materie hinunterverdichteten.

Leben kommt von Leben, und Leben ist in seiner spirituellen Essenz ewig. Innerhalb des multidimensionalen Kosmos nehmen Individuen - je nach der Dimensionswelt, in der sie leben - grobstoffliche und/oder feinstoffliche Körper an. Die erste Dimensionswelt innerhalb des Universums entsteht vor dem Hintergrund der ewigen, spirituellen Welt, und gemäss diesem allgegenwärtigen Informationsfeld geht aus der ersten, feinstofflichen Dimensionswelt die zweite, aus der zweiten die dritte hervor, bis hin zur Welt der physikalischen Materie, die wir Menschen als "Universum" wahrnehmen. Das Schöpfungsprinzip, das dieser abgestuften kosmischen Verdichtungsfolge zugrunde liegt, kann mit dem Begriff "Involution" umschrieben werden. Die Ursprünge des Menschen liegen in den höheren, multidimensionalen Welten. Die Menschen sind nicht evolvierte Tiere, sondern "involvierte" Lichtwesen.

Physikalische Materie ist nicht die einzige Realität. Leben, Bewusstsein und wirkliche Realität beschränken sich nicht auf die grobstoffliche und auch nicht auf die feinstoffliche Materie. Das Leben auf der Erde entstand aus den geistigen Hintergründen und Urgründen des Kosmos heraus. "Geist", d.h das Feinstoffliche und letztlich das Spirituelle, transformiert und formt die Materie, und dazu gehört ursprünglich auch die Verdichtung von höherdimensionaler Materie in physikalischer Materie (=Materialisation). Die physikalische Materie ist die letzte Verdichtungsstufe innerhalb der verschachtelten Dimensionen des Kosmos. Die irdische Lebenswelt und die Menschen entstanden durch "Involution", d.h. durch eine über Stufen verlaufende Materialisation aus der jeweils nächsthöheren Dimensionsebene entsprechend geistiger In-formation (=Bewusstseinsimpulse von geistigen Wesen). Materie kann sich nicht selbst informieren und programmieren. Die Theorie der Involution ist ein wissenschaftlich-holistisches Erklärungsmodell, das ältestes Wissen und neueste Erkenntnisse der Menschheit in sich vereint. Es führt zu einem neuen Selbstverständnis, das über den Materialismus (Darwinismus) über über den fundamentalistischen Kreationismus hinausgeht. Die Evolutionstheorie schliesst die Perspektive des multidimensionalen Kosmos von vornherein aus, weil sie dem Weltbild des Materialismus entspringt. Sie gründet im Glauben, die ersten Lebewesen seien aus Materier hervorgegangen und durch eine Reihe von zufälligen Genmutationen sei aus den ersten Zellen die gesamte Vielfalt von Pflanzen und Tieren entstanden, mit den Menschen als späte Sonderform der Tiere. Die Annahme beruht auf einer Fehlinterpretation der in der Natur beobachtbaren Funktionen von Mutation, Selektion und Adaption/Variation. Die empirische Beobachtung und die logische Induktion zeigen, dass Mutation und Selektion zu Adaption (Anpassung) und somit zu Variation innerhalb der einzelnen Arten führen (=Mikroevolution). Eine kritische Betrachtung der Evolutionstheorie zeigt, dass diese von einem materialistischen Wunschdenken ausgeht, nämlich vom Glauben, Materie organisiere sich selber und Mikroevolution führe - wenn sie über Millionen von Jahren gehe - zu einer Makroevolution. Die Vielfalt der Tiere und Pflanzen entstand jedoch nicht durch eine lineare Evolution von organischer Materie und ersten einzelligen Lebewesen, sondern durch eine interdimensionale Involution, die ausgeht von ewigem (=immer gegenwärtigem) Bewusstsein als jenem Faktor, der die feinstofflichen Dimensionen und durch die die grobstofflichen Welten und Körper "Form" annehmen lässt (durch bewusste In-formation).


13. Der aktuelle Paradigmenwechsel führt zu einer Überwindung von Atheismus und Monotheismus. Theismus ist das Bewusstsein des neuen Zeitalters. Dieses theistische Bewusstsein ist das gemeinsame Ziel aller Wege zu Gott.

Im Ablauf der kosmischen und irdischen Zyklen steht die Menschheit heute an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Was bevorsteht, bezeichnen die indigenen Völker Amerikas als den Übergang von der vierten "Welt" zur fünften. Mit dem neuen Zeitalter werden die vorherrschenden Weltbilder des jetzigen Zeitalters - Atheismus und Monotheismus - überwunden werden, und die Menschen werden sich wieder ihrer spirituellen Identität und ihrer geistigen Herkunft bewusst sein; dazu gehört auch die Klarheit über den Sinn des Lebens und die persönliche Berufung. Je mehr Menschen bereits heute in diesem Bewusstsein leben, desto konkreter wird die Heilung der Erde, die Versöhnung aller Religionen und die Möglichkeit eines wahren, gerechten Friedens.


Wie die Weltgeschichte zeigt, können positive Veränderungen in der Gesellschaft nicht durch Revolutionen und gewaltsame Umwälzungen erzwungen werden. Gewalt und Zwang sind die Werkzeuge des diabolischen Geistes. Der göttliche Geist wirkt durch natürliche, harmonische Prozesse, die auch in der menschlichen Gesellschaft möglich sind, wenn die Menschen ein entsprechendes Gottesbewusstsein haben. Beginnt ein neues Zeitalter, führt die damit verbundene Transformation zu einem Quantensprung im Bewusstsein der Menschen. In der heutigen Zeit bedeutet dieser Quantensprung die Überwindung von Atheismus und Monotheismus, denn dies sind die Weltbilder des "alten" Zeitalters, die den Menschen an den Rand der Selbstzerstörung geführt haben. Der "radikale Mittelweg", der über beide Einseitigkeiten hinausführt, kann als Theismus bezeichnet werden: die Erkenntnis der Individualität Gottes und aller Teile Gottes. Theismus ist das allumfassende Gottesbewusstsein und das gemeinsame Ziel aller Wege zu Gott. Viele pionierhafte Männer und Frauen haben über die letzten drei- bis viertausend Jahre hinweg bereits auf dieses Ziel hingewiesen - und hingearbeitet. Was sie vorlebten, lehrten und vorraussahen, ist heute zu einer dringenden Notwendigkeit geworden. Damit dieser Bewusstseinswandel konkrete Form annehmen kann, sind aktive Schritte erforderlich, sowohl direkte als auch indirekte. Direkte Schritte sind die Förderung des theistischen Gottesbewusstseins im eigenen Leben und im eigenen Umfeld. Indirekte Schritte bestehen im Erkennen und Sichdistanzieren von dem, was diesem Gottesbewusstsein entgegensteht. Es ist zu hoffen, dass theistische Exponenten aus allen Religionen und säkularen Gruppierungen sowie aus der Wirtschaft und aus akademischen Kreisen hervortreten und sich vernetzen, z.B in Form eines theistischen Weltforums. Wie auch immer die Zusammenarbeit und die Einzelinitiativen aussehen werden, erforderlich ist das Aktivwerden von Menschen, die der theistisch-freiheitlichen Aufklärung dienen, sowohl zeitkritisch als auch visionär - und praktisch durch die Förderung einer entsprechenden Forschung, Wissenschaft, Bildung und Kultur.



Aus Armin Risi´s "Der radikale Mittelweg"

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