Die Schwierigkeit der Synchronisierung

Erste Seite  |  «  |  1  |  2 [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


RolleStonie

-, Männlich

Maya kin

Beiträge: 74

Die Schwierigkeit der Synchronisierung

von RolleStonie am 19.10.2010 21:14

Hallo, ich möchte hier auf einen Artikel in meinen Blog hinweisen. Ich habe früher hier geschrieben, möchte mit diesem Blog mal etwas anderes probieren. Ich muss es wenigstens versuchen ...:-)
Hier klicken für den Blog:



oder einfach lesen.
Erstellt am 19/10/2010 von RolleStonie

Wenn man im Computer Audio-Geräte synchronisieren möchte, ist das sehr schwierig. Alle digitalen Geräte brauchen einen Zeittakt, der sie unter diesem synchronisiert. Fast alle Musikstücke beispielsweise besitzen einen Takt, also ein periodisch wiederkehrendes Ereignis, an dem sich die Melodie oder alle Instrumente orientieren. Dieser Takt ermöglicht allen Beteiligten mitzuspielen. In einer Musikgruppe schwingt sich jeder auf den gemeinsamen Takt ein und kann erst so seinen Beitrag sinnvoll leisten. Für eingangs erwähnte Audio-Geräte gilt dasselbe.

Das eigentliche Problem besteht im Taktgeber. Menschlich übertragen könnte man sagen, dass es einen „Chef“ geben muss. In der klassischen Musik kennen alle den Dirigenten. Er ist der Taktgeber und alle müssen sich daran halten, um mitspielen zu können. Niemand denkt an Revolte oder Auflehnung gegen den Dirigenten. Erst durch ihn ist das gemeinsame Spiel möglich. Alle haben ihn im Blick und orientieren sich an seinen Vorgaben. So wird Synchronisation möglich.

In der Technik ist das Problem ähnlich gelöst. Entweder bestimmt ein bestimmtes mitspielendes Gerät den Takt oder es wird extra ein zusätzliches Gerät als Taktgeber installiert. Also einer gibt den Takt an, an dem sich alle anderen orientieren und sich mit diesem synchronisieren.

Das Problem taucht dann auf, wenn verschiedene Audio-Geräte zuerst gleichwertig zu behandeln sind, z.B. digitale Funk-Mikrofone auf einer Bühne. Jedes hat seinen eigenen internen Takt. Die Analog-Digital-Wandlung erzwingt meist einen 44100 Herz Takt. D.h. jede Sekunde ist in 44100 gleiche Stückchen aufgeteilt, die jeweils eine dynamische Information enthalten. Dazwischen gibt es nichts.

Im digitalen Mischpult sollen diese Entitäten einen gemeinsamen Takt bekommen, was nur annäherungsweise lösbar ist. Wenn zu Beginn oder vorab durch einen externen „Dirigenten“ getackte werden kann, oder wenn es nicht um verschiedene Geräte geht, besteht das Problem nicht. Erst wenn „individuelle“ Takte, in Form von laufenden Geräten vorhanden sind ergibt sich das Synchronisation-Problem.

Genau an diesem Punkt wird klar, warum der Takt und sein Dirigent das Zentrale Problem der Synchronisierung sind. Viele Individuen können sich unter einem Takt vereinen und an einer gemeinsamen Sache arbeiten. Jeder möchte sich gerne am Takt eines Anderen orientieren oder möchte gerne, dass andere seinem Takt folgen. Wir machen Termine, um uns zu Treffen. Wir gehen pünktlich zur Arbeit. Wir singen im Chor. Alles wegen der Synchronisation mit Anderen. Zeitpunkte führen Menschen zusammen. Sie sind das Mittel, dem wir uns alle freiwillig unterwerfen. Wir nutzen die Zeit, um uns zusammen zu führen.

Die Entwicklung der Uhr hat die Synchronisierung wesentlich vorangebracht. Über diese Maschine können sich weltweit Menschen verabreden und sich treffen bzw. sich synchronisieren. Immer genauer sind wir in der Lage einzelne Zeitpunkte zu erfassen und unsere Welt daran auszurichten. Das Raster der Zeit der Atomuhren ist wesentlich genauer als das von Audio-Geräten, wie oben beschrieben. 44100 Herz, also 1/44100 Sekunde ist die kleinste Zeiteinheit einer normalen CD. Atomuhren teilen eine Sekunde in wesentlich kleinere Abschnitte ein. Aber dennoch bleibt es eine Rasterung, also eine Stufe einer Treppe. Übergänge gibt es nicht. Schritt für Schritt geht es voran. Mathematisch kann man jedem Zeitpunkt (Treppenstufe) eine Zahl zuordnen, d.h. die Zeit ist abzählbar.

Unterschiedliche Atomuhren haben alle ihre eigene Zeitzählung. Der Fehler wird zwar in Abhängigkeit von der Rechenleistung kleiner, aber das Grundproblem kann nicht aufgelöst werden. Es bleiben unterschiedliche genauer gesagt individuelle Zeiten. Jede Orientierung ist damit nur ungefähr. Das Timing bleibt immer asynchron.

Die scheinbare Lösung bietet die Hierarchie. Unterordnung unter eine bestimmte Uhr, d.h. eine Maschine. Alle richten sich auf diese über allen stehende Uhr aus. Dann ist Synchronisierung vorhanden. Aber immer nur im Rahmen dieser speziellen Maschine, die den Takt vorgibt.

In der Natur gibt es auch Takte. Sie werden lieber Rhythmen genannt. Z.B. Tag und Nacht ist ein Takt der Natur, an dem sich die gesamte Erde orientiert. Viele andere Rhythmen, die das Leben und die Natur gesamt steuern sind bekannt. Für den Menschen sind s.g. Biorhythmen viel diskutiert. Allen diesen Rhythmen ist gemein, dass sie keine Uhr oder Maschine als Taktgeber brauchen. Vielmehr scheinen sie untereinander in vielfältigen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zu bestehen und sich gegenseitig zu stützen. Aber auch in der Natur sind klare Hierarchien auszumachen. Sie Sonne scheint unser oberster Taktgeber oder Dirigent zu sein. Doch wir wissen, dass auch die Sonne von anderen Rhythmen abhängt, die ihrerseits der Sonne übergeordnet ihr den Takt geben. In unserer Galaxie Milchstraße ist wohl ihr Zentrum der höchste Taktgeber. Ob es darüber hinaus Abhängigkeiten zu anderen Galaxien oder Sternen gibt, weiß man nicht. Logisch wäre es. Warum sollte das Prinzip Hierarchie auf die Milchstraße beschränkt sein? Festzuhalten bleibt: Dirigenten gibt es auch in der Natur.

Der Mensch macht sich das natürliche Prinzip der Hierarchie also zu nutze. Nur die Technik setzt Grenzen. Wir synchronisieren uns alle unter der maschinellen Uhr, die gerastert ist. Sie ist die einzige Zeit die legitim ist. Alle unterwerfen sich. Sie bildet die Plattform unserer Kultur. Auf der einen Seite die Natur und ihre natürlichen Rhythmen und andererseits die Kultur gesteuert durch die maschinelle Uhr.

Die Kultur kann sich an vielen Stellen nicht weiterentwickeln, weil Synchronisierung immer schwieriger wird. In der Finanzwirtschaft hängt alles von der Schnelligkeit des Computers der Bank ab. Je schneller dieser tacktet, desto schneller kann er auf veränderte Bedingungen reagieren. Seine Aufgabe ist zu synchronisieren. Das obige Beispiel der digitalen Audio-Geräte steht jetzt stellvertretend für alle Synchronisation-Probleme der technischen, vor allem der Computer-Welt.

Wenn jeder Mensch, um gesund zu bleiben seine eigene Zeit leben soll und will, wird es schwierig. Menschen synchronisieren sich untereinander nur freiwillig, gerade wenn es an´s „Eingemachte“ geht. Oberflächlich betrachtet scheint die Welt noch gut zu funktionieren, aber wie lange noch. Welcher Dirigent soll jetzt eingesetzt werden? Oder ist das Hierarchie-System, so wie wir es kennen untauglich?

Fortsetzung folgt!

Seid gegrüßt!

Kennst Du Dein SIEBTES Siegel? Dafür gibst Du schon immer ALLES, aber leider vergebens!
Das SIEBTE Siegel
Die 20 Wellen mit dem Kornkeis, der unten die verschlossenen Siegel zeigt.
RolleStonie-Blog bei wordpress.com

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2

« zurück zum Forum